Richtig feilschen - 10 Tipps wie es klappt

Verhandeln wie auf dem Basar – wie funktioniert's?

Wusstet ihr, dass vor 2001 Rabatte nur sehr bedingt, bis fast gar nicht erlaubt waren? Erst mit der Abschaffung des Rabattgesetzes und der Zugabenverordnung, war es erlaubt im Handel Rabatte anzubieten. In Zeiten von gefühlt ständigen Sommer- und Winterschlussverkäufen und des preisgünstigen Online-Handels ist das kaum vorstellbar oder? Und trotzdem ist es vor allem bei uns in Deutschland nicht üblich zu feilschen. Viele plagt der Skrupel und die Unsicherheit oder es fehlt am Selbstbewusstsein einfach mal zu fragen, ob am Preis noch etwas geht. Kein Wunder, denn gutes Feilschen will gelernt sein!

 

Wir zeigen euch 10 Tipps, wie ihr an das Feilschen richtig rangeht, auf was zu achten ist und wie es klappt um etwas Kleingeld bei der nächsten Shopping-Tour zu sparen.

 

Tipp 1: Wo geht‘s, wo nicht?

Eins muss klar sein, nicht überall kann verhandelt werden. Es gibt Branchen, da könnt ihr noch so gut im Feilschen sein, es wird nicht funktionieren. So müssen sich Buchhändler an die Buchpreisbindung halten und auch das Tabaksteuergesetz lässt keinen Spielraum zum Verhandeln. Neben dem Verbot bei bspw. Büchern und Tabak gibt es auch Gelgenheiten, in denen das Verhandeln am Preis unpassend sind z. B. mit der Verkäuferin an der Kasse im Supermarkt. Zwischen all den Wartenden könnt ihr nicht einfach so einen Preisnachlass aushandeln außer das Produkt weist einen Mangel oder ähnliches auf.

 

Bei Autos, Möbel und Produkten in einem hohen Preissegment ist das Feilschen durchaus üblich, denn hier ist die Gewinnspanne höher und ein Preisnachlass ist meistens möglich.

 

 

Tipp 2: Recherche, Recherche, Recherche!

Das vorherige Informieren über das Produkt ist das A und O. Informiert euch Online und in anderen Läden über die Preislage, Schwäche oder ob das Produkt ein Auslaufmodell ist. Vergleicht die technischen Eckdaten mit anderen Produkten und geht in das Gespräch rein, als wüsstet ihr zu 100% was das Produkt wert ist und warum es nicht so viel Wert ist wie auf dem Preisschild steht.

 

 

Tipp 3: Der richtige Zeitpunkt macht‘s

Das Feilschen an einem Samstag in einem überfüllten Geschäft ist nicht die beste Idee. Der oder die Verkäufer/in haben an überfüllten Samstagen viel Stress und wenig Zeit um ein Verhandlungsgespräch mit euch zu beginnen. Erfolgreiches Feilschen braucht Zeit und die müssen sich beide Parteien nehmen! Auch 5 Minuten vor Ladenschluss ist nicht optimal. Sucht euch den Vormittag aus, an dem nicht so viel los ist oder aber eine gute Stunde vor Ladenschluss. Falls der Tagesumsatz nicht besonders gut war, will der Verkäufer wenigstens noch etwas verkaufen, auch wenn es günstiger verkauft wird als geplant.

 

 

Tipp 4: Begeisterung ist fehl am Platz

Zeigt Interesse aber keine Euphorie. Sätze wie „Das muss ich unbedingt haben“ oder „das ist mein absolutes Traumkleid“ sind kontraproduktiv. Der Verkäufer sieht eure Begeisterung und denkt sich „das nimmt er/sie sowieso mit, egal wie viel es kostet“. Also bleibt cool aber zeigt durchaus Interesse an dem Produkt, denn Desinteresse ist auch nicht der richtige Weg.

 

 

Tipp 5: Nur ihr und der Verkäufer

Der Punkt geht Hand in Hand mit Tipp 3. Wartet einen guten Zeitpunkt ab, in dem ihr mit dem Verkäufer alleine seid. Die Möglichkeit, dass weitere Kunden in der Nähe stehen und dem Gespräch lauschen, hemmt den Verkäufer. Denn wenn er euch schon einen Preisnachlass gibt, möchten das andere, die zugehört haben eventuell auch und der Verkäufer ist nicht so gewillt euch entgegen zu kommen.

 

 

Tipp 6: Die Wortwahl zählt

Das Wort „Rabatt“ ist bei Verkäufern ein nicht gern gehörtes Wort. Sprecht also nicht von „Rabatten“, sondern sprecht von einem „kleinen Preisnachlass“. Nur die Änderung eines kleinen Wortes kann den Beginn des Verhandlungsgesprächs leichter machen.  

 

 

Tipp 7: Realistisch bleiben!

Utopische Angebote können nach hinten losgehen. Also bleibt realistisch! Schätzt die Qualität des Produktes und auch die Arbeit des Verkäufers. Legt euch ein Preislimit fest, wie viel ihr wirklich bereit seid zu bezahlen. In der Regel könnt ihr ca. 25 – 30% unter dem Preis auf dem Preisschild ansetzen. Das ist ein guter Wert um die Verhandlung zu beginnen.

 

 

Tipp 8: Es muss nicht immer Geld sein

Beim Feilschen geht es nicht immer um einen Preisnachlass. Fragt doch einfach nach einer Zugabe. Bei Fotoapparaten kann das z. B. eine zusätzliche Speicherkarte sein, bei Autos die kostenlosen besseren Fußmatten. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Also lasst euch auch auf Zugaben ein, so spart ihr euch auch schon Einiges.

 

 

Tipp 9: Sympathie zieht

Frech sein lohnt sich heißt es. Nicht aber beim Feilschen. Seid sympathisch, nett und charmant. So lässt sich der Verkäufer auch eher auf ein Gespräch ein als mit einem unsympathischen Kunden. Sucht Blickkontakt aber nicht zu lange, das kann aggressiv wirken. Verwickelt den Verkäufer in ein nettes Gespräch, nennt ihn beim Namen, wenn er ein Namensschild trägt und zeigt euch von eurer besten Seite.

 

 

Tipp 10: Üben, üben, üben!

Wie schon gesagt, Feilschen will gelernt sein. Von heute auf morgen wird niemand zum Profi. Es ist ok, wenn die ersten Versuche in die Hose gehen. Bleibt dran und übt. Am besten kann man das auf einem Flohmarkt, hier sind die Verkäufer ohnehin bereit zu verhandeln, also habt ihr schon mal eine gute Basis. Egal, ob ihr das Ding wollt oder nicht, legt euch ein Preislimit fest und versucht unterschiedliche Vorangehensweisen. Ihr werdet merken von mal zu mal sinkt die Hemmschwelle und eure Argumente werden immer besser.

 

Also seid mutig und fragt auch mal im Einzelhandel nach einem Preisnachlass. Seid freundlich und charmant – frech sein zieht hier meist nicht und etwas Schlimmeres als „Nein, einen Nachlass kann ich nicht geben“ werdet ihr nicht erhalten. Also traut euch, denn es wird von Mal zu Mal besser und Kleinvieh macht schließlich auch Mist!


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